WiYou.de - Ausgabe 01/2015 - page 10

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 1­2015
Foto: HELIOS Fachkliniken Hildburghausen
Titel
10
Pauls Patienten
Aufgaben
Gesundheits­ und Krankenpfleger versorgen und
betreuen kranke und pflegebedürftige Menschen,
assistieren bei Untersuchungen und Behandlun­
gen und dokumentieren Patientendaten.
Dauer
3 Jahre
Voraussetzungen
Freude am Umgang mit Menschen, körperliche
Fitness, Einfühlungsvermögen, Geduld, keine Be­
rührungsängste, hohes Verantwortungsbewusst­
sein, Sorgfalt, Verschwiegenheit, Belastbarkeit
Chancen
Gesundheits­ und Krankenpfleger können die Prü­
fung zum Fachkrankenpfleger ablegen. Mit ent­
sprechender Hochschulzugangsberechtigung
ist auch ein Studiummöglich, beispielsweise
Pflegemanagement oder Medizin.
Gesundheits-
und Kranken-
pfleger
(m/w)
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Manchen Patienten sieht man an, was ihnen fehlt – sie tragen vielleicht einen Verband, haben einen Gips oder sind an medizinische Geräte angeschlossen.
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Bei Pauls Patienten ist das ein wenig anders. Denn Paul lernt den Beruf Gesundheits­ und Krankenpfleger in einer Klinik für Psychiatrie. Hier geht es zwar
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in erster Linie auch um die typischen Aufgaben der Grundkrankenpflege und Patientenbetreuung, „aber trotzdem ist es auch irgendwie alles ein bisschen
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anders als auf einer ‚normalen‘ Station“, findet der 19­Jährige.
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Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Wie Paul auf den Beruf Gesundheits­ und Krankenpfleger kam?
„Viele aus
meiner Verwandtschaft, unter anderem auch meine Mutter, arbeiten in die­
sem Bereich. So bin ich damit schon sehr früh in Berührung gekommen.
Außerdem bin ich nicht so der Schreibtischtyp und wollte etwas machen, wo
ich viel mit Menschen zu tun habe, immer in Bewegung bin und es nie eintönig
wird. Da schien dieser Beruf zu passen.“ Trotzdem absolvierte Paul erst einmal
noch verschiedene Praktika, um sich wirklich sicher zu sein.
Vor gut einem halben Jahr trat er dann schließlich seine Ausbildung in den
Helios Fachkliniken Hildburghausen an.
Hier kümmert er sich nun um alles,
was mit der Pflege und Betreuung der Patienten zu tun hat. „Das fängt beim
Wecken an. Dann helfe ich, wenn nötig, beimWaschen, Anziehen und Essen.
Ich beschäftige mich mit den Patienten und bringe sie pünktlich zu Therapien
und Untersuchungen.“ Außerdem kontrolliert Paul die Vitalzeichen wie
Temperatur, Blutdruck und Blutzucker, lagert die Patienten und dokumentiert
die Patientendaten. Ab dem dritten Ausbildungsjahr wird er auch Verbände
wechseln und Infusionen anlegen. „Das Wichtigste ist, immer da zu sein und
als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, und zwar auch für die Ange­
hörigen der Patienten.“ Dass er nicht nur auf der Station, sondern auch in der
Berufsschule immer noch einer von wenigen Männern ist, stört ihn dabei
nicht. „Ich fühle mich gut aufgehoben und akzeptiert, vom Personal genauso
wie von den Patienten.“ Und das ist gerade in der Psychiatrie, für die sich Paul
entschied, sehr wichtig. „Das ist einfach nochmal was anderes als auf einer
‚normalen‘ Station. Wir haben hier Patienten mit psychischen Krankheiten,
wie zum Beispiel Depressionen, Schizophrenie, Manie oder auch Suchtkrank­
heiten, das ist sehr interessant. Heißt aber auch, dass man menschlich noch­
mal besonders gefordert ist. Es dauert ein bisschen, bis man begreift, was in
einem Kopf so vorgehen kann, und manchmal begreift man es auch gar nicht.“
Eine Herausforderung für alle Gesundheits­ und Krankenpfleger ist die Nähe
zu fremden Menschen.
„Man kommt den Patienten bei der Grundpflege sehr
nahe, da darf man sich nicht schämen, Berührungsängste haben oder sich vor
Körperflüssigkeiten ekeln.“ Neben Einfühlungsvermögen, Geduld und einem
freundlichen Auftreten kommt es bei der Arbeit im Krankenhaus dazu vor al­
lem auch auf Teamfähigkeit an. „Absprachen sind sehr wichtig, nicht nur, wenn
man nach Schichtende die Übergabe macht.“ Apropos Schichtdienst. In einem
Krankenhaus wird rund um die Uhr gearbeitet, das heißt auch für Paul Früh­,
Spät­ und Nachtschicht sowie Dienst an Wochenenden und Feiertagen. „Da
musste ich mich erst dran gewöhnen, aber jetzt stört mich das nicht mehr.“
Neben der Praxis auf der Station gibt es für Paul auch regelmäßig Unterricht
in der Berufsschule in Meiningen. „Man fängt mit einer fünfwöchigen
Einführung an. Da geht es erstmal um die Grundlagen der Pflege, die man
dann anschließend im ersten Praxiseinsatz gleich anwendet. Dann wird regel­
mäßig gewechselt zwischen Schule und Klinik.“ Für Paul steht als nächstes die
Halbjahresprüfung an. „Ich muss an einem Patienten zeigen, was ich schon
gelernt habe, eine Dokumentation führen und ein paar Theoriefragen beant­
worten.“ Wenn er diese Prüfung besteht, hat er auch die sechsmonatige
Probezeit, die es für diesen Beruf gibt, erfolgreich abgeschlossen. (mü)
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